26. August 2018
Menschen aus mindestens zehn Ländern und drei Religionen waren vertreten beim 2. interreligiösen Friedensgebet auf Burg Dinklage.
Das Klagelied des Jeremias aus dem Alten Testament, das in der christlichen Tradition am Karfreitag gesungen wird, eröffnete das Gebet:
„Die Huld des Herrn ist nicht erschöpft, sein Erbarmen ist nicht zu Ende.
Neu ist es an jedem Morgen, groß ist seine Treue.“
Mit dieser Zusage wurden in den freien Fürbitten all die Ängste, Sorgen, politischen wie persönlichen Anliegen benannt und im Zeichen der Kerze Gott anvertraut.
Kurze Zeugnisse zum „Mut zum Wir“ regten zum Nachdenken über das eigene Verständnis vom „Wir“ in unserer Gesellschaft an. Einer dieser Gedanken war, auch den Menschen, den ich – sprachlich und kulturell – nicht verstehe, anzunehmen als jemanden, der mich aus meiner Enge heraus-fordert und unsere kulturelle Identität bereichert.
Der Gesang eines Kurden, der aus der Türkei flüchten mußte, begleitet auf der Baglama Gitarre, war für westliche Ohren ebenso fremd wie wunderbar. Auch wenn viele sprachlich nicht verstehen konnten, dass eines der Lieder vom Völkermord an der kurdischen Bevölkerung in der Türkei handelte, so kamen die Klänge von Trauer und Leiden doch bei allen an.

Im Anschluss blieben viele der Teilnehmenden noch lange im Burginnenhof bei Getränken und Gebäck – aus deutscher und arabischer Küche –, sowie Gesprächen in allen Sprachen zusammen. Am Abend haben die Verantwortlichen erfahren, dass sich die Teilnehmenden beim Partnerschaftstreffen Lohne – Rixheim in Lohne spontan mit einem Friedensgebet der französischen Tradition angeschlossen haben. Das „Wir“ breitet sich aus! Schon jetzt ist klar: auch in 2019 wird es ein Interreligiöses Friedensgebet auf Burg Dinklage geben.
